Besuch bei der Schule De Brug (2019)

„Wir sind ganz stolz auf unsere neue Anschaffung – digitale Tafel, –  die wir im Niederländischunterricht als gute Ergänzung zu anderen didaktischen Methoden nutzen“, erzählt die Leiterin der Schule „De Brug“ Ine Hardt. Solches Material, genauso wie aktuelle Unterrichtsbücher zu besorgen, helfen wir der Stiftung NTC-Obergrafschaft bereits seit einigen Jahren.

In 2019 hatten wir große Freude, beim Niederländischunterricht an der Grund- und Hauptschule Gildehaus dabei zu sein. Fasziniert waren wir vom Einsatz der digitalen Medien im Unterricht. Der digitale Kanal war didaktisch in das gesamte Konzept sinnvoll integriert, so dass die Inhalte der Unterrichtsbücher mit den kurzen Videos oder interaktiven Aufgaben auf der Digitaltafel ergänzt wurden und somit eine Abwechslung für Kinder schuffen. Und das zahlte sich aus: Die Begeisterung blieb bis Ende der Unterrichtsstunde bei Kleinen erhalten, denn sie konnten auf der Tafel Wortspiele spielen. Und das, obwohl sie den Niederländischunterricht erst nach dem Schultag an der deutschen Schule hatten.

Der Unterricht erfolgt komplett nach dem niederländischen Konzept und die Schule wird dabei regelmäßig von der Niederländischen Schulinspektion überprüft. Das Programm in Deutschland ist anspruchsvoller, denn es weniger Unterrichtsstunden zur Verfügung stehen, als in den Niederlanden. Dennoch wiesen Kinder gute Ergebnisse vor. Die meisten bestanden die Prüfung, die einmal jährlich weltweit stattfindet, und somit als eine der Zulassungsvoraussetzungen an die Hochschulen im Nachbarland dient.

Bemerkenswert war dabei, dass nicht nur niederländische und deutsche Kinder im Unterricht waren, sondern auch Kinder, deren Eltern aus anderen Ländern kommen, wie Frankreich, Polen, Syrien etc. „Das ist ein positives Zeichen dafür, dass Mehrsprachigkeit so wichtig ist“, so Ine Hardt.

Mittlerweile findet der Unterricht auch bereits im Kindergarten zwei Mal pro Woche statt, so dass die Sprachförderung ganz früh ansetzt. Insgesamt nehmen ca. 120 Kinder am Niederländischunterricht auf verschiedenen Stufen: Vom Kindergarten über Grund- bis zur weiterführenden Schule.

Die Freude der Kinder am Unterricht und das Engagement der Lehrerinnen bestärken uns darin, solche sinnvollen Projekte zu unterstützen.


De Brug – eine Brücke zwischen den Kulturen (2017)

In einem schön eingerichteten Klassenzimmer lesen 17 Kinder gemeinsam Satz für Satz einen Text über einen Friedenspreis für die Kinder auf Niederländisch. 3 Min. 50 Sekunden ist eine gute Teamleistung. Die Zweit- und Drittklässler besuchen neben einer deutschen Grundschule auch eine niederländische Schule „De Brug“, die von der NTCO Stiftung unterstützt wird. Seit 11 Jahren besteht die Schule auf dem Gelände der Grundschule in Gildehaus und verfügt über zwei eigene Räume, in denen nicht nur die Schulbücher, sondern viele Informationen und Plakate über die niederländische Kultur zu finden sind.

Von Montag bis Freitag findet hier der Unterricht statt, an dem insgesamt ca. 110 Kinder teilnehmen. Überwiegend sind das niederländische Kinder, die in Deutschland leben. Aber auch deutsche Kinder besuchen gerne den Unterricht. „Das macht viel Spaß und die Aufgaben sind sehr interessant“, erzählen uns Mia und Anneke, zwei deutsche Mädchen, die bereits seit 2,5 Jahren den Niederländischunterricht besuchen. Dabei geht es nicht nur um die Sprache, sondern auch um die Geschichte und Kultur unseres Nachbarlandes sowie um  die Entwicklung weiterer Fähigkeiten bei den Kindern. Auf dieser kleinen Insel herrschen die Regeln des niederländischen Bildungssystems: Der Unterricht wird flexibel gestaltet und den Bedürfnissen und Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes angepasst. Während einige Kinder lieber malen wollen und dadurch die Sprache erlernen, sind andere willens, neue Texte zu lesen. Und wenn die Grammatikregeln schwerfallen, dann wird auf Sprachspiele zugegriffen, die den Kindern sehr gefallen.

Engagierte Lehrerinnen Ine Hardt, Monique Segerink und Diana Pluk erzählen mit Begeisterung, wie schnell die Kinder die Sprache lernen oder welche kreativen Ideen sie einsetzen, um den Unterricht noch spannender zu gestalten. In diesem Jahr hat die Henner Will Stiftung der Schule geholfen, neue Lernbücher zu besorgen. Damit können die Kinder mit dem aktuellen Material arbeiten und folgen dem niederländischen Bildungssystem. Somit können sie nach dem Abitur an den niederländischen Universitäten studieren. Die Zweisprachigkeit bietet nicht nur die Flexibilität dem Nachwuchs, sondern hilft, die Brücken zwischen zwei Kulturen aufzubauen und voneinander zu  lernen. „In den Niederlanden gibt es keinen Weihnachtsmann, dafür aber Sinterclaas, der den Kindern Geschenke bringt. Deshalb können wir auf niederländische Weise dieses Fest feiern und später noch Weihnachten – so kriegen wir zweimal Geschenke“, witzeln die niederländischen Kinder. Die Idee mit dem niedeländischen Unterricht unterstützen auch die Eltern und animiert sie, in Deutschland Fuss zu fassen.

„Die beste Motivation sind für mich die Begeisterung und der Lernwille der Kinder. Es ist schön ihre Entwicklung mit zu verfolgen“, teilt mit uns Ine Hardt ihre Erfahrung mit.

Das Engagement und der Einsatz der Lehrerinnen hat uns sehr beeindruckt und daher freuen wir uns sehr, die Schule „De Brug“ zu unterstützen. Hier findet ein Stück aktive interkulturelle Verständigung schon im Kindesalter statt.


Niederländisch an der Grundschule in Veldhausen (2016)

Freitag, früher Nachmittag. Draußen scheint die Sonne und der weiße Schnee schimmert in ihren Strahlen.

In einem Klassenzimmer in der Grundschule in einer kleinen deutschen Stadt Veldhausen sitzen 20 neugierige niederländische Kinder und lernen fleißig ihre Muttersprache – Niederländisch. Die Mannschaft ist bunt gemischt: Der kleinste Teilnehmer ist gerade 6 Jahre alt und die älteste Schülerin ist 16 Jahre alt. Das ist eine Herausforderung, die Sprache gleichzeitig auf unterschiedlichem Niveau zu lehren. Aber der erfahrene Lehrer Philip Hof, der seit vier Jahren diesen Kurs anbietet, meistert das herausragend und verteilt interessante Aufgaben.

„Der Kurs macht mir viel Spaß und hilft mir vor allem in der Grammatik“, erzählt 16-jährige Perone, die seit vier Jahren den Unterricht besucht. „Meine Muttersprache gut zu können, ist für mich wichtig, weil das zu meiner Identität gehört“. Neben der Sprache wird die Geschichte und Kultur den Kindern beigebracht. Jedes Mal erfahren Sie etwas Neues über die Kultur ihrer Heimat und teilen dann das mit ihren Eltern.

Dieses Angebot ist zurzeit an sechs Standorten in der Bentheimer Grafschaft vorhanden. Die Initiatve wurde durch die Stiftung Nederlandse Taal en Cultuur Niedersachsen ins Leben gerufen. Da der niederländische Staat mittlerweile die Fördermittel für die Stiftung gestrichen hat, geriet der Unterricht in der Muttersprache für niederländische Kinder in Deutschland in Gefahr. Die Henner Will Stiftung unterstützt dieses Projekt mit einer Spende, denn dieses Angebot ist essentiell für die Integration der niederländischen Kinder in Deutschland, die dadurch den Bezug zu ihrer Muttersprache aufrechterhalten. Sonst neigen die Eltern oft dazu, die Kinder in die niederländischen Schulen zu schicken. Dadurch leben die Kinder zwar in Deutschland, aber sich durch den Schulbesuch in den Niederlanden in der deutschen Gesellschaft nicht integrieren können.

Der Sprachunterricht findet auf einem hohen Niveau zweimal pro Woche statt und ist mit den Angeboten in den niederländischen Schulen vergleichbar. Das wird regelmäßig von der niederländischen Schulinspektion überprüft und dadurch wird sichergestellt, dass der Unterricht nach den aktuellsten niederländischen Schulmethoden abläuft.

Die Motivation der Schülerinnen und Schüler ist beeindruckend. Am Freitagnachmittag eilen sie nach dem regulären Schulunterricht in das Klassenzimmer, wo sie ihre Muttersprache lernen. Hut ab! Wir freuen uns sehr, die Wirkung des von uns unterstützten Projektes zu sehen.