Nachhilfeunterricht für geflüchtete Jugendliche (2018)

Und wieder sind wir in den Räumlichkeiten des Flüchtlingszentrums Fliehkraft in Köln, wo uns der bereits gut bekannte und begabte Lehrer Tobias Schalla freundlich begrüßt. Diesmal ist er aber nicht mehr von Kindern, sondern von neugierigen und ehrgeizigen Jugendlichen umgeben, die zu ihm kommen, um die Nachhilfe in Deutsch, Englisch und der Mathe zu bekommen. Und das alles in einem Unterricht! Herr Schalla geht wie immer sehr behutsam auf individuelle Bedürfnisse jedes einzelnen Kursteilnehmers ein und joungliert zwischen verschiedenen Fächern und unterschiedlichen Niveaus. Hut ab, wie meisterhaft er das immer hinkriegt. Während sich ein Junge auf die Klassenarbeit in der Mathe vorbereitet, lesen die anderen Mädchen einen Text auf Englisch und ein weiteres Mädchen hat morgen eine Klassenarbeit in Deutsch, für die sie im Unterricht fleißig übt. Die Text- und Formelaufgaben werden mit den Konversationsübungen oder Gesprächen auf Englisch abgewechselt. Die Jugendlichen kommen aus verschiedenen Ländern: Irak, Armenien, Syrien, Afghanistan, Iran und Georgien. Die bunte Mischung hat einen wesentlichen Vorteil: so sprechen sie untereinander Deutsch im Unterricht und nicht ihre Muttersprache.

Dabei kommen Jugendliche zum Unterricht aus verschiedenen Stadtteilen Kölns und lassen sich von einer zum Teil längeren Anfahrt aus Porz oder Müllheim nicht abschrecken. „Der Lehrer ist sehr nett und hilft sehr. Hier kann ich mehr bekommen, als im normalen Englischunterricht in der Schule“, erzählt Ajam aus dem Irak, die in die 9. Klasse geht. Hamazasp aus Georgien mag Deutsch und Mathe, hat aber Schwierigkeiten in Englisch und geht zu Tobias Schalla, um Nachhilfe in diesem Fach zu bekommen. Liza aus dem Irak ist an der Nachhilfe in Deutsch interessiert und sagt uns begeistert „Zusammen lernen macht viel mehr Spaß“.

Fast alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind erst seit ein paar Jahren in Deutschland und sprechen dafür sehr gut Deutsch und sind meistens ehrgeizig in der Schule. Den Kurs bei Tobias Schalla besuchen alle aus der Eigenmotivation zweimal pro Woche und es wird im Unterricht richtig gearbeitet, wovon eine konzentrierte Ruhe spricht. Als wir gehen, verabschieden sich von uns sieben lächelnde Gesichter, die dann sofort ihren Arbeitsblättern oder Büchern zu wenden, um weiter zu lernen.


Deutschunterricht für Jugendliche (2017)

In 2017 haben wir die Förderung des Sprachunterrichts für die Flüchtlingskinder im Flüchtlingszentrum Fliehliehkraft in Nippes fortgesetzt. Nach wie vor hat Tobias Schalla mit seiner positiven und gelassenen Art die Kleinen motiviert, die neue Sprache zu erlernen. Mehrere Spiele und Arbeitsblätter kamen zum Einsatz, so dass es den Kindern das Lernen viel Spaß bereitet. Damit konnte der Lehrer einen wesentlichen Grundstein für die Integration der Kinder in der neuen Heimat legen. Das war eine hervorragende Starthilfe.

Positiv zu vermerken ist, dass zunehmend mehr kleine Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Unterrichts einen Platz in den Ganztagsschulen bekommen haben, wo sie dementsprechend Deutsch noch intensiver sowie weitere Fächer lernen können. Diese Entwicklung erfreut uns sehr, denn Schulbesuch verstärkt die Integration der Kinder in der deutschen Gesellschaft. Ein weiterer Fortschritt ist, dass die Kinder mit ihren Familien aus den Turnhallen ausziehen und in den Wohnungen untergebracht werden. Allerdings wird damit der Weg zum Flüchtlingszentrum Fliehkraft für viele deutlich weiter.

Da der Bedarf an der Deutschförderung für die Kinder im Flüchtlingszentrum Fliehkraft langsam zurückgeht, haben wir gemeinsam entschieden, den Deutschunterricht für die Jugendlichen zu unterstützen. Das Interesse der jungen Flüchtlinge an diesem Angebot ist groß und gute Deutschkenntnisse eröffnen für sie viele Türen wie die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen.


Starthilfe mit dem Deutschunterricht (2016)

img_8232Fröhliches Lachen und Schreien sind kurz vor dem Beginn des Unterrichts zu hören, als die Kinder in den Klassenraum flitzen. Sieben Kinder im Alter zwischen 6 und 10 Jahren freuen sich auf die Stunde mit dem Lehrer Tobias Schalla, der mit seiner hervorragenden Kompetenz individuell auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen eingeht. Eine der Herausforderungen besteht darin, den Kindern unterschiedlichen Alters Deutsch auf dem jeweiligen Niveau beizubringen. Dabei helfen verschiedene Spielkonzepte und die vom Lehrer selbst entworfenen Arbeitsblätter. „Ich gehe mit viel Offenheit in den Unterricht und reagiere spontan auf die Stimmung und Bedürfnisse der Kinder. Jede Unterrichtsstunde ist anders. Aber mir macht es viel Spaß, die Fortschritte der Kinder zu beobachten“, erzählt Herr Schalla.

Als wir die Gruppe kürzlich besuchten, sahen wir beim Schreibenüben zu. Die Kinder haben verschiedene Wörter zu einzelnen Buchstaben genannt und danach auf den Arbeitsblättern nachgemalt. Ein kleines 6-jähriges syrisches Mädchen Rimass wurde sehr flott mit den Aufgaben fertig und forderte ständig weitere Übungen an. „Die Motivation des Mädchens ist beeindruckend“, so Schalla. Auf die Frage: „Macht Dir der Unterricht Spaß?“, antwortet Rimass ohne zu zögern: „Ja. Mehr als die Schule“.

Nach dreißig Minuten wollen die Kinder nur spielen. Dafür kommen die speziellen Lernspiele zum Einsatz, bei denen die Kleinen ihren Wortschatz erweitern können.

Ca. 2.000 Flüchtlingskinder wohnen momentan in Köln in Turnhallen. Einige von ihnen haben noch keinen Schulplatz. Um eine schnellere Integration zu ermöglichen, bietet das Flüchtlingszentrum „Fliehkraft“ bereits seit einiger Zeit den Flüchtlingskindern aus Notunterkünften Deutschkurse an. Doch es fehlt oft an Fördermitteln, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Daher unterstützen wir seit September 2016 dieses Angebot mit finanziellen Mitteln.